Die Collage "Ein Tag nach dem Tag" von Daniela
Keiser zeigt ein Reh, friedlich grasend im Wald.
Ein Scheinwerfer ist auf das Tier gerichtet, es
steht in der Morgendämmerung im Rampenlicht. Das
Fell des Tieres ist in Licht getaucht. Im Hintergrund
dringt die Sonne durch, der Nebel löst sich auf,
der blaue Himmel ist stückchenweise sichtbar.
Eine eigenwillige Komposition: eine Naturszene
in künstliches Licht gesetzt: ein Schauspiel.
Diese friedliche, sinnliche Naturstimmung wird
durch den Scheinwerfer in einen anderen Wahrnehmungskontext
gesetzt. Es wird ein Stück Natur beleuchtet, in
den Mittelpunkt gestellt. Nehmen wir uns und unsere
Umgebung nur noch so wahr? Haben wir mit unseren
Augen und Sinnen den Blick für das Schöne und
Spezielle verloren, sodass es nötig wird, es nochmals
zu inszenieren? Oder will die Künstlerin Schönheit
und Pracht der Natur und der Tiere in einem besonderen
Licht präsentieren? Oder zeigt "Ein Tag nach dem
Tag" ein logisches Weiterleben im Naturzyklus,
wo man interveniert hat, eingegriffen hat für
einen Augenblick, für einen Tag? Und jetzt projeziert
unsere Fantasie oder Vorstellungskraft eine Vergangenheit,
die nur noch durch das künstliche Licht präsent
ist?
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