Not Vital lässt mit seiner Gesso Bronzeskulptur
"L'après-midi de Nijinsky" ein Kalb tanzen. Graziös
balanciert es auf den Hufspitzen, die Vorderbeine
rudern in der Luft, den Kopf hat es nach oben
gestreckt. Eine lustige Darstellung: ein weisses
Kalb, das tanzt. Wie schön muss es wohl sein,
ein Tänzer zu sein? Die weisse Farbe unterstreicht
die Künstlichkeit der Szene, was den Eindruck
von klinischer Sauberkeit und edler Reinheit hervorruft.
Die Darstellungsweise wirkt komisch: Das Fleischliche,
Animalische wird spür- und sichtbar und steht
im Widerspruch zu der tänzelnden Haltung. Diese
Widersprüchlichkeit lässt mich fragen: Wie weit
können oder dürfen Tiere noch sich selber sein?
Wie weit haben Menschen diese Natürlichkeit verloren,
den Instinkt und den Bezug zum Ursprung? Und andererseits:
Wie schön ist es, ein wenig verrückt zu sein?
Anders zu sein? Ein Traum, eine Vision zu sein?
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